Auf in die neue Saison! Die beiden Produktionen von 2023-24, Stolz und Vorurteil* (*oder so) von Isobel McArthur, und Arsen und Spitzenhäubchen, haben große Freude gemacht. Nun liegt mein Hauptfokus auf Toleranz und Religion. Nach einem Bertolt-Brecht-Workshop in Portugal eröffne ich die Salzburger Saison mit Lessings unverwüstlichem Klassiker Nathan der Weise und suche nach dem utopischen Erbe der Aufklärung. Im Frühling bringe ich die wunderbar doppelbödige Komödie Der Bart – Ein ungewöhnlicher Schwiegersohn meines british-pakistanischen Kollegen Imran Yusuf zum ersten mal auf Deutsch auf die Bühne. Und am 7. März richte ich Die Verteidigung des Sokrates in Wiener Neustadt ein, weil wir Mut immer wieder brauchen können. In angespannten Zeiten sollte Theater ein Ort sein, in dem gesellschaftliche Konflikte spielerisch angegangen werden können…
La saison 24-25 est lancée. Après deux belles productions en 23-24, un réjouissant Orgueil et préjugés et un formidable Arsenic et vieilles dentelles, après un atelier autour de Bertolt Brecht au Portugal an août, il est désormais question de tolérance et de religion, d’une part avec le grand classique des Lumières allemandes, Nathan le Sage de Lessing, puis sur le mode de la comédie avec La barbe de mon cher collègue pakistano-britannique Imran Yusuf. Et le 7 mars, je mets en espace L’apologie de Socrate à Wiener Neustadt, parce qu’un peu de courage nous fait le plus grand bien. En ces temps troublés, le théâtre est une des rares institutions où les conflits sociétaux peuvent se déployer sur un mode ludique…
WAS KOMMT (und wieder kommt) / PRODUCTIONS À VENIR:
NATHAN DER WEISE
von Gotthold Ephraim Lessing

(Foto Jan Friese)
Lessing schrieb mit seinem “dramatischen Gedicht” eines der wichtigsten Werke der Aufklärung. Mit Poesie und Menschlichkeit bringt er die Schwierigkeiten von Toleranz und Überwindung religiöser Vorurteile auf die Bühne. Als gutgemeinte Pflichtlektüre hat das Stück Generationen von Schüler*innen vergäult. Zu Unrecht, steckt im Werk sehr viel subversive Komik sowie ein bahnbrechendes Manifest für die Macht des eigenständigen Denkens.
“Es gibt nicht wenig ideologischen Slapstick. Jérôme Junod hat mit enorm viel Witz herausgearbeitet, ja gelegentlich bis zu Persiflage überhöht. Wirkt befremdlich, wenn man aufklärerisch-hehren Ernst aus dem Jahr 1779 erwartet, ist aber in Summe überzeugend. Es schadet nicht, einem Lehrstück das Belehrende zu nehmen.” (Drehpunkt Kultur)
“Dieser Abend ist sehr erhellend, führt schöne Dinge vor Auge und Ohr. (…) Ich hörte quasi erstmals auch einige Sätze Lessings mehr, die große Schönheit und Optimismus in sich tragen. (…) Ein großes Lob dem gesamten Ensemble.” (Schnellkritik)
“Kräftiger Applaus für ein Familiendrama von brennender Aktualität. (…) Wer „Nathan der Weise“ noch als trockene Schullektüre in Erinnerung hat, wird angenehm überrascht sein, denn Regisseur Jérôme Junod hat in dieser Inszenierung die menschlichen Schwächen in den Mittelpunkt gestellt.” (Dorfzeitung)
“Ein punkiger „Nathan“, der ein breites Publikum für sich einnimmt und mit seiner rebellisch-komischen Note bei jungen Besucher:innen voll einschlagen dürfte.” (What I saw from the cheap seats)
Regie: Jérôme Junod
Ausstattung: Agnes Hamvas
Musik: David Lipp
Dramaturgie: Julia Thym
Licht: Marcel Busá
Assistenz: Aurelia Heintze
Premiere am 19. September 2024, Schauspielhaus Salzburg (AT)
Nächste Vorstellungen: 27., 29., 30. und 31. März 2025
und 2., 3., 4., 6., 8. un 9. April 2025
DIE VERTEIDIGUNG DES SOKRATES
von Platon

Anlässlich der neuen Übersetzung von Kurt Steinmann und passend zum Jahresmotto “Courage” kommt die berühmte Verteidigungsrede (und Geburtsstunde der abendländischen Philosophie) in der Verkörperung von Horst Schily auf die Bühne. Als Spezialgast der Veranstaltung kommt auch die ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofes und Beinahe-Bundespräsidentin Irmgard Griss.
Mit: Horst Schily, Irmgard Griss (Gesprächsgast)
Einrichtung: Jérôme Junod
Moderation: Anna Luca Krassnigg
Premiere am 7. März 2025, 19.30 Uhr, Wortwiege, Wiener Neustadt (AT)
DER BART – Ein ungewöhnlicher Schwiegersohn
(THE BEARD)
von Imran Yusuf
(Foto Chris Rogl)
Die konservative Premierministerin steht kurz vor ihrer Wiederwahl, doch just dann taucht ihre Tochter auf und präsentiert ihren Eltern den neuen Mann an ihrer Seite. Der traditionelle Imam passt allerdings gar nicht zum Weltbild, das Ruth politisch verkörpert. Es folgt ein Wettrennen um den Spin und die mediale Präsentation, in dem alle Figuren im großen Spiel von Image und Identität mitmischen. Mit seiner rasanten Boulevardkomödie thematisiert Imran Yusuf die Ungereimtheiten unserer Gesellschaft auf höchst unterhaltsame Weise.
Regie: Jérôme Junod
Ausstattung: Nora Pierer
Dramaturgie: Julia Thym
Licht: Marcel Busá
Premiere am 15. März 2025, Schauspielhaus Salzburg (AT)
WAS WAR / PRODUCTIONS PASSÉES:
ARSEN UND SPITZCHENHÄUBCHEN
von Joseph Kesselring

(Foto Jan Friese)
Vergiftende Tanten, psychopathische und mythomanische Brüder… Der Theaterkritiker Mortimer hat eine ziemlich komplexe Familiensituation zu bewältigen, zumal die Polizei auch nicht sonderbar hilfreich ist. Die kultige schwarze Komödie kommt am Schauspielhaus für die Feiertage heraus.
“Hinreißende Neuinszenierung des Klassikers.” (Salzburger Nachrichten)
“Mit besten Empfehlungen für eine niveauvolle Unterhaltung im Fasching!” (Drehpunkt Kultur)
“Heiter und temporeich (…) Herrlich harmlos und dabei doch so klug gemacht.” (What I saw from the cheap seats)
“Geschliffene Pointen, rasendes Tempo und ein bravourös aufspielendes Ensemble garantieren einen vergnüglichen Theaterabend.” (Dorfzeitung)
Mit Theresia Amstler, Ulrike Arp, Antony Connor, Felix Krasser, Marcus Marotte, Marvin Rehbock, Enrico Riethmüller, Florian Stohr und Susanne Wende
Regie: Jérôme Junod
Ausstattung: Fabian Lüdicke
Musik: David Lipp
Dramaturgie: Tabea Baumann
Licht: Marcel Busá
Assistenz: Luca Pümpel
Premiere am 16. Dezember 2023, Schauspielhaus Salzburg (AT)
STOLZ UND VORURTEIL* (*ODER SO)
von Isobel McArthur nach Jane Austen

(Foto Jan Friese)
Jane Austens große Liebesgeschichte in einem England, in dem Töchter nicht erben dürfen und auf reiche Heiraten angewiesen sind, wurde von Isobel McArthur für fünf Schauspielerinnen großartig, frech und treu umgedichtet. Die Jugendproduktion ist auch sonntags zu sehen.
“Eine wirklich sehr stimmungsvolle, aufwändige Jungendproduktion, von Jérôme Junod mit Witz und Esprit in Szene gesetzt. Absolut sehenswert!” (Dorfzeitung)
“Aufgedreht, vielschichtig und pointiert. (…) Muss man gesehen habe. (…) Mehr davon bitte.” (What I saw from the cheap seats)
Mit: Theresia Amstler, Leah Geber, Anna Malli, Jana Rieger und Hannah Schitter
Regie: Jérôme Junod
Ausstattung: Ragna Heiny
Sounddesign: David Lipp
Licht: Marcel Busá
Dramaturgie: Tabea Baumann
Assistenz: Furkan Abdi
Premiere am 3. Oktober 2023, Schauspielhaus Salzburg (AT)
DIE DREIGROSCHENOPER
ein Stück mit Musik in einem Vorspiel und acht Bildern
nach John Gays „The Beggar‘s Opera”,
von Bertolt Brecht (Text) und Kurt Weill (Musik) unter Mitarbeit von Elisabeth Hauptmann

“Der Schweizer Regisseur und Hausdramaturg Jérôme Junod hat eine gute Mitte zwischen Brechts „epischem Theater“ und lebenspraller Komödie gefunden. (…) Die mehr als drei Stunden im Schauspielhaus vergehen alles in allem erhellend und unterhaltsam.” (DrehPunktKultur)
“Jérôme Junod hat den fast dreistündigen Abend mit viel Witz in Szene gesetzt, so wird sogar die moralische Verkommenheit zum Vergnügen.” (Dorfzeitung)
“Penibel und ideenreich hat die Regie und mit ihr das Team auf der Bühne gearbeitet.” (Salzburger Nachrichten)
“Fulminante Inszenierung. (…) Hohe Kunst. Das Publikum honorierte sie mit langem, sehr langem Applaus.” (Passauer Neue Presse)
“Episches Theater, wie es sein kann, und ein Orchester, wie es sein soll.” (What I saw from the cheap seats)
“Mit der idealen Besetzung (…) und der permanenten Präsenz der Musiker auf der Bühne selbst, kamen Musik und Spiel gleichbedeutend zu ihrem Recht.” (European Cultural News)
Mit Johanna Egger, Theo Helm, Simon Jaritz-Rudle, Johanna Klaushofer, Tanja Kuntze, Marcus Marotte, Magdalena Oettl, Olaf Salzer, Petra Staduan und Florian Stohr
Regie: Jérôme Junod
Musikalische Leitung: Gernot Haslauer
Korrepetition/Chorleitung: Roli Wesp
Ausstattung: Ragna Heiny
Licht: Marcel Busá
Dramaturgie: Tabea Baumann
Assistenz: Luca Pümpel
Premiere am 29. April 2023, Schauspielhaus Salzburg (AT)
FRANKENSTEIN
von Jérôme Junod nach Mary Shelley (Uraufführung)
“Jérôme Junod hat Shelleys Roman eingedampft zu einem beeindruckenden Theaterabend. Mit seiner Bühnenadaption gelang ihm eine dichte und spannende Erzählung, die Strukturen des Romans frei nachbildend und konzentriert offen legend.” (Drehpunkt Kultur)
“Der Abend lässt die Frage nach Schuld von Schöpfer und Geschöpf offen – in Zeiten unversöhnlicher Weltanschauungen eine Wohltat.” (Salzburger Nachrichten)
“Es gelingt Jérôme Junod, das als Briefroman konzipierte Geschehen persistent im Auge des Publikums zu halten. Alles scheint sich zur gleichen Zeit zu entfalten und wird selbst für Unbedarfte als modernes, gut verdauliches Schauspiel mit spannender Tiefe greifbar.” (What I saw from the cheap seats)
“Junods „Frankenstein“-Interpretation setzt an erster Stelle nicht auf Horror-Effekte und die Erzeugung von Gänsehaut. Vielmehr beeindruckt diese durch ein fein herausgearbeitetes Psychogramm eines Außenseiters, dessen größtes Manko seine Einsamkeit ist, die er durch Rachegefühle zu sublimieren versucht und dadurch zum Massenmörder wird. Ein gelungener Theaterabend in einem Herbst, in dem es weltgeschichtlich leider nur so von Monstern wimmelt.” (European cultural news)
Mit Antony Connor, Wolfgang Kandler, Hussam Nimr, Magdalena Oettl, Olaf Salzer, Petra Staduan und Paul Andre Worms
Regie: Jérôme Junod
Bühne: Isabel Graf
Kostüme: Antoaneta Stereva
Musik: Bernhard Eder
Licht: Marcel Busá
Dramaturgie: Tabea Baumann
Assistenz: Liesa Refflinghaus
Premiere am 17. September 2022, Schauspielhaus Salzburg (AT)
NERO – Er wollte doch nur spielen
von Jérôme Junod (Uraufführung)

Der schillerndste Kaiser der römischen Geschichte lässt bis heute keinen kalt: Künstlernatur, Philosophenschüler, Brandstifter, Mutter- und Gattinenmörder, Christenverfolger, Stadterneuerer, viel wurde über Nero erzählt und kolportiert. Die Sommerspiele Melk wagen sich an die brenzlige Materie und ich lasse meiner Vorliebe für dysfunktionale Machtverhältnisse und Philosophen in der Krise freien Lauf ..
Mit Maxi Blaha, Claudia Carus, Kajetan Dick, Julia Jelinek, Thomas Kamper, Benjamin Kornfeld, Sebastian Pass und Sophie Prusa
Regie: Alexander Hauer
Bühne: Daniel Sommergruber
Kostüme: Julia Klug
Musik: Jakob Kammerer
Maske: Beate Lentsch-Bayer
Dramaturgie: Olivia Scarr
Premiere am 15. Juni 2022, Sommerspiele Melk (AT)
AUSSERDEM / MAIS ENCORE:
ACTING SUMMER ACADEMY GUILLERMO HERAS

Drei Tage lang durfte ich im August 2024 junge Schauspieler*innen an der Atlantikküste in Viana do Castelo (Portugal) mit Bertolt Brechts Theorie und Praxis bekannt machen. Eine große Bereicherung für mich und eine ganz neue Sprach- und Lehrerfahrung.
HIERONYMUS BOSCH

Übersetzung ins Bulgarische von Vladko Murdarov / Traduction en bulgare par Vladko Murdarov
Black Flamingo Publishing, Sofia
QU’EST-CE QUE LA DRAMATURGIE?

Après des années passés à expliquer ce que font les dramaturges au théâtre (en particulier germanophone), j’ai conçu et scénarisé une petite vidéo explicative réalisée par la formidable Liliana Dias et incarnée par l’excellent Mathieu Ziegler, avec le concours de collègues admirables.
Mit deutschen und englischen Untertiteln.
Le lien ici.